
Profiter und Opfer, 1986
Öl auf Leinwand, 200 x 240 cm
Als diese Bildtafel entstand, war in Deutschland einer der prominentesten Vorreiter der Kapitalismuskritik mit Blick auf weltweite Armut der Journalist und Buchautor Franz Alt, sowie im weiteren Sinne auch der evangelische Theologe und Sozialethiker Helmut Gollwitzer, dessen Denken viele der christlichen Sozialethiker dieser Zeit prägte.
Er sah im Kapitalismus ein System, das den Armen keine Zukunft bietet, und forderte tiefgreifende gesellschaftliche Veränderungen: „Sozialisten können Christen, Christen müssen Sozialisten sein“. Franz Alt, geboren 1938, ist bis heute aktiv und nicht unumstritten. Er kritisierte früh das westliche Wachstumsmodell als mitverantwortlich für Umweltzerstörung und Armut im globalen Süden.
In den 1980er Jahren stellten Gruppen wie „Brot für die Welt“, Terre des Hommes oder auch kirchliche Jugendverbände den Kapitalismus oft explizit als strukturelles Problem in Frage. Zu nennen sind auch die Proteste gegen eine Jahrestagung von IWF und Weltbank 1988 in West-Berlin: an einer Großdemonstration nahmen 80.000 Menschen teil, die eine umfassende Schuldenstreichung für Entwicklungsländer forderten und das bestehende Weltwirtschaftssystem kritisierten. (29)