Rudolf Wissel d'Arrest

Zwei Familien, 1990, Ölgemälde von Rudolf Wissel d'Arrest

Zwei Familien, 1990

Öl auf Leinwand, 200 x 240 cm

In vielen Regionen Länder Asiens, Afrikas und Südamerikas gibt es noch das soziale Grundmuster der Großfamilie. Von einer fruchtbaren Familie versprechen sich die Menschen wirtschaftliche Macht im Überlebenskampf; Kinderreichtum soll die Altersversorgung sicherstellen und ist außerdem oft religiös motiviert.

Gegenüber der Bevölkerungsexplosion in der Zwei-Drittel-Welt, die das Sozialprodukt dieser Länder vermindert und den Lebensstandard nie steigen lässt, gehen in den Industrienationen die Geburtenzahlen zurück. Auf hundert Ehen kamen 1983 in der Bundesrepublik 153 Kinder. 2024 waren es 135.

Traditionelle Vorstellungen im Verständnis von Familie geraten in Verlust. Die Großfamilien (und zunehmend auch die Kleinfamilien) zerfallen. Als „Familie“ empfinden sich heute nicht nur Vater, Mutter, Kind, sondern auch Gruppen und Lebensgemeinschaften ohne verwandtschaftliche Bindungen. „Minifamilie“ nennen sich sogenannte Alleinerziehende – Mütter oder Väter – mit einem oder mehreren Kindern – die sogenannte Patchwork-Familie. Auch die klassischen Geschlechterrollen sind im Wandel begriffen.