Rudolf Wissel d'Arrest

Der Treck, 1991, Ölgemälde von Rudolf Wissel d'Arrest

Der Treck, 1991

Öl auf Leinwand, 200 x 240 cm

Stellvertretend für bereits vergangene und sicher noch bevorstehende große Fluchtbewegungen hat der Künstler hier die Flucht der Deutschen aus Ostpreußen über das Frische Haff im Winter 1945 thematisiert.

Diese Vertreibung war, ebenso wie der erbarmungslose Bombenkrieg gegen die deutsche Zivilbevölkerung, der nahezu alle größeren Städte in Schutt und Asche legte, hunderttausende Frauen und Kinder, Alte und Kranke tötete, zweifelsohne ein Kriegsverbrechen. Und zu denjenigen, die völkerrechtswidrig die deutschen Ostgebiete unter sich aufteilten, gehörte eben auch die Sowjetunion, die noch wenige Jahre zuvor Hitlers Komplize bei der Aufteilung Polens war.

Aber wir müssen uns in diesem Zusammenhang an die Rede Richard von Weizsäckers vor dem deutschen Bundestag am 8. Mai 1985 erinnern: „Der 8. Mai 1945 war ein Tag der Befreiung ... Die meisten Deutschen hatten erst am eigenen Leibe zu spüren bekommen, was Krieg bedeutet, als der Bombenkrieg Städte und Dörfer erreichte, als Familien auseinandergerissen, als Männer und Frauen verwundet, verstümmelt und getötet wurden, als Heimat verloren ging, als Flucht und Vertreibung einsetzten. Dennoch gilt, dass die Vertreibung der Deutschen ihre Ursache in dem Krieg hatte, den Hitler entfesselte. Wer die Vertreibung der Deutschen beklagt, wer das Leid der Vertriebenen und Flüchtlinge beklagt – und wer täte das nicht –, der darf den 1. September 1939 nicht vergessen“. (60)