
Im Wartezimmer, 1984
Öl auf Leinwand, 200 x 240 cm
Hier treffen sich die mit dem Wunsch nach einem Attest und die, die wirklich leiden, oder die es sich zumindest einbilden. Sie verbergen diese Leiden, hüllen sich voreinander in Schweigen und beschäftigen sich allenfalls – vom Künstler noch nicht eingefangen, da nicht existent – mit ihren Smartphones.
Krankheit ist nicht populär, sie ist ein Vorgeschmack auf Alter und Tod. Erst im Sprechzimmer reden sie sich ihren Kummer von der Seele – so weit, wie das Zeitbudget des Arztes es zulässt. Schon dieses Aussprechen, dieses sich-Luft-machen, verbessert die Lage des Patienten zumindest ein wenig.
Es gibt natürlich auch die gegenläufige Tendenz, bei der man einander mit der Zahl überstandener Operationen, schlafloser Nächte und verschriebener Medikamente zu übertreffen versucht. Geht es schon besser? (14)