
Angeklagter und Richter, 1985
Öl auf Leinwand, 200 x 240 cm
Das Verhältnis zwischen Angeklagtem und Richter spiegelt das Spannungsfeld zwischen individueller Freiheit und staatlicher Autorität wider – allerdings nicht auf Augenhöhe, sondern geprägt durch formale Rollen und eine klare Hierarchie.
Zugleich steht es im Zentrum öffentlicher Aufmerksamkeit, insbesondere dann, wenn das vom Richter gesprochene Urteil nicht dem Gerechtigkeitsgefühl der öffentlichen oder der veröffentlichten Meinung entspricht. Und nicht selten, insbesondere beim Übergang zwischen diktatorischen zu demokratischen Gesellschaftsformen, wie etwa am Beginn der Bundesrepublik oder nach der Wende 1989, sind Richter als nahezu unkündbare Spezialisten dem Verdacht ausgesetzt, die Ideologie vergangener Diktaturen stillschweigend zu perpetuieren. (16)